„O ’zapft is“: Das ist die Bierhauptstadt Deutschlands

Der Herbst wird in Deutschland mit „O’zapft is“ eingeläutet. Besser gesagt, die Oktoberfest-Saison steht an. In den Festzelten fließt dann vor allem eins: Bier. In München wurde das erste Bierfass bereits angestochen und Stuttgart sowie viele weitere deutsche Städte werden damit folgen. Klar ist, die Bierbraukunst hat in Deutschland Tradition und auf dem Oktoberfest, wird das zelebriert. Doch können sich die Volksfest-Hochburgen auch mit dem besten Angebot rund um das „flüssige Gold“ krönen? Wir haben uns diese Frage gestellt und begeben uns mittels eines Rankings auf die Suche nach der Bierhauptstadt Deutschlands.

Spoiler: Es zeigt sich, Bayern bleibt das bierreichste Bundesland. Die Top Ten wird regelrecht von bayerischen Städten überflutet – allen voran Cities der Region Franken, die zu Recht „Bierfranken“ genannt wird, können im Vergleich richtig absahnen. Doch eine rheinland-pfälzische Stadt behauptet sich unter den Bestplatzierten und kann sich nicht nur durch ihr Weinimage, sondern auch als Top-Bierstadt Deutschlands auszeichnen.

Ranking-Methodik

Im Ranking wurden die bekanntesten Bierstädte Deutschlands hinsichtlich ihres Angebotes rund um das Hopfengetränk unter die Lupe genommen. Somit wurden 59 Städte anhand der ortsansässigen Brauerei- sowie Biergartendichte und des örtlichen Bierpreises beurteilt. Je mehr Brauereien und Biergärten eine Stadt pro Quadratkilometer aufweisen konnte und je niedriger der Bierpreis war, umso besser schnitt die City in der Untersuchung ab. In den drei Kategorien^*1 konnten jeweils maximal 59 Punkte erreicht werden, sodass eine Gesamtpunktzahl von 177 Zählern möglich war.

Platz Eins: Bamberg (Bayern)

Der Titel Bierhauptstadt Deutschlands geht nach Bamberg. Im Ranking schneidet die fränkische Stadt mit 173 Punkten ab und sichert sich somit den ersten Platz. In den Kategorien Brauerei- und Biergartendichte ergattert Bamberg volle Punktzahl – nur beim Bierpreis sichern sich vier Städte mehr Zähler. Bierkultur bedeutet in Bamberg Lebensqualität. Laue Sommerabende oder schöne Herbsttage verbringt man „auf dem Bierkeller“. Zur Erläuterung: gleiches Konzept wie ein Biergarten, aber die fränkische Bezeichnung dafür. Zu den bekanntesten Bierkellern zählen der Spezi-Keller und der Fässla-Keller. Außerdem ist die Brauereikultur in Bamberg von traditionellen Sorten und neuen Spezialitäten geprägt. Dazu zählen zum Beispiel Rauchbier, fränkisches Kellerbier, Ungespundetes oder Lagerbier. Die älteste Brauerei ist die Klosterbräu, die ihren Ursprung im Jahr 1533 hatte.

Platz Zwei: Bayreuth (Bayern)

Mit etwas Abstand zum Spitzenplatz und 157 Punkten klettert Bayreuth auf den zweiten Rang des Bierstädte-Rankings. Am besten bewertet wird die zweitgrößte Stadt Oberfrankens in den Kategorien Brauereidichte und Bierpreis – hier gab es 54 Punkte. Bei der Biergartendichte gehen mit 49 Zählern Punkte verloren. Die Bierkultur besteht in Bayreuth bereits seit vielen Generationen und lässt sich auch heute noch erleben und erschmecken. Highlight ist die Maisels Bier- und Erlebniswelt. Im historischen Stammhaus der Brauerei Gebr. Maisel kann hinter die Kulissen fränkischer Braukunst geblickt werden. Zu Verkostung stehen 21 Biere vom Fass und über 100 Biere aus der Flasche bereit. Funfact: Ab dem 19. Jahrhundert eigneten sich die Bayreuther Katakomben aufgrund konstant kühler Temperaturen ideal zur Bierlagerung. Heute kann das Sandsteinlabyrinth bei einer 60-minütigen geführten Tour besichtigt werden.

Platz Drei: Würzburg und Erlangen (Bayern)

Den dritten Platz teilen sich mit 144 Punkten ebenfalls zwei Städte in Bierfranken. Die erste Hälfte geht nach Würzburg. Besonders die Rubrik Dichte der Biergärten katapultiert Würzburg, das sonst für fränkische Weinkultur bekannt ist, auf den Dritten Platz. Hier wurde mit 58 Punkten die zweithöchste Auszeichnung vergeben. Der Biergarten des Brauerei-Gasthofes "Am alten Kranen" ist dabei besonders sehenswert. Wer hier Platz nimmt, genießt den Ausblick auf gleich drei beliebte Würzburger Sehenswürdigkeiten: die Würzburger Festung, die Alte Mainbrücke und den Alten Kranen.

Erlangen nimmt ebenfalls einen Platz unter den Gewinnern des Bierstädte-Vergleiches ein. 144 Punkte erreicht die fränkische Stadt, vor allem dank der Kategorien Brauereidichte (55 Zähler) und Biergartendichte (57 Zähler). Als Oase Erlangens bezeichnet sich der Biergarten Entla’s Keller. Dieser liegt direkt am „Berch“ und bietet damit beim Biergenuss einen herrlichen Ausblick über Erlangen. Seit 2022 wird hier über Entla's Bräu sogar eigenes Bier gebraut.

Platz Vier: Amberg (Bayern)

Bayerns Gewinnerkurs geht weiter. Den vierten Platz sichert sich mit 142 Punkten Amberg. Im Ranking-Vergleich räumt die oberpfälzische Stadt in den Kategorien Brauereidichte (58 Punkte) und Bierpreis (55 Punkte) ab. Das Siegertreppchen verpasst sie nur aufgrund der geringen Biergartendichte (29 Punkte). An Bier hat es in Amberg nie gefehlt: Die Bierbrautradition geht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Dabei wurde nicht nur in den Klöstern, sondern in fast jedem Haushalt gebraut. Heutzutage kennt jeder Amberger ein Wohlfühlevent im Juli: Zur Festwoche auf dem Mariahilfberg steht dann in den Zelten der örtlichen Brauereien Biergenuss auf dem Programm.

Platz Fünf: Rosenheim (Bayern)

Rosenheim platziert sich mit 140 Punkten auf dem fünften Rang. Dabei heimst die oberbayerische Stadt die dritthöchste Punktzahl (57 Zähler) in der Kategorie Brauereidichte ein. Am schlechtesten schneidet Rosenheim beim Bierpreis ab (39 Zähler). Die Rangliste Rosenheimsbeste.de stellt die besten Biere aus der Stadt und der Umgebung vor. Auf dem Siegertreppchen sind die Flötzinger Bräu Rosenheim, die private Schlossbrauerei Maxlrain und die Auerbräu Rosenheim vertreten. Den MacherInnen der Liste ist aber klar, das beste Bier bleibt Geschmacksache.

Platz Sechs: Nürnberg (Bayern)

Knapp dahinter landet Nürnberg mit 139 Punkten auf dem sechsten Platz. Den Rang verdient sich die Stadt in „Bierfranken“ dank der Kategorien Brauerei - und Biergartendichte mit jeweils 52 und 54 Zählern. Beim Bierpreis wurden lediglich 33 Punkte vergeben. Ob Helles, Dunkles oder echtes Rotbier, die Brauereikunst ist in Nürnbergs DNA verankert. Zu den beliebtesten Brauereien zählen: Tucher Traditionsbrauerei, Hausbrauerei Altstadthof und Schanzenbräu. Ein Highlight der Stadt sind die Historischen Felsengänge, die in den Nürnberger Burgsandstein gebaut wurden und heute noch eine kühle Bier-Lagerstätte bieten.

Platz Sieben: Regensburg (Bayern)

Mit 137 Punkten geht der siebte Platz nach Regensburg. Auch hier sorgt die Dichte der Brauereien (53 Zähler) für die Platzierung unter den Gewinnerstädten. Beim Bierpreis konnten nur 37 Punkte und bei der Biergartendichte 47 Punkte abgesahnt werden. Wo es in der Donaustadt das beste Bier gibt, ist Geschmacksfrage. Diese kann nur mit dem Heben des einen oder anderen Kruges beantwortet werden. Die Weltenburger Brauerei, die älteste Klosterbrauerei der Welt, die Bischofshof Brauerei oder die Kneitinger Brauerei sind dabei nur eine kleine lohnende Auswahl, die angesteuert werden kann.

Platz Acht: München (Bayern)

Die bayerische Hauptstadt sichert sich den achten Platz im Ranking-Vergleich. Insgesamt 136 Punkte konnte München ergattern. Brauerei- und Biergartendichte streichen jeweils 56 Zähler auf Münchens Punktekonto ein. Beim Bierpreis erhält München mit 24 Punkten allerdings die schlechteste Bewertung in den Top-Ten. Bereits seit der Stadtgründung ist Bier fester Bestandteil des Münchner Lebens. Von Traditions- bis Cratf-Bierbrauereien, von Bier- bis Oktoberfestmuseen oder von Führungen bis Verkostungen, die Bierkultur kennt in München keine Grenzen.

Platz neun: Aschaffenburg (Bayern)

Auf den neunten Rang schafft es mit 129 Punkten Aschaffenburg. Die unterfränkische Stadt kommt in keiner Kategorie über 50 Punkte. Doch solide Leistungen in allen drei Rubriken ermöglichen Aschaffenburg einen Platz unter den besten zehn Bierstädten. In Aschaffenburg hat die Biermarke Schlappeseppel Tradition. Der Name geht auf dessen Brauereimeister aus dem 17. Jahrhundert zurück, der aufgrund einer Kriegsverletzung „schlapper Seppel“ genannt wurde. Die heutige Eder & Heylands Brauerei GmbH & Co. KG hat ihren Sitz zwar in Großostheim in Aschaffenburg ist das Bier aber stark verwurzelt.

Platz Zehn: Mainz (Rheinland-Pfalz)

Als einzige nicht bayerische Stadt ergattert Mainz einen Platz unter den Siegern. Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt schließt das Schlusslicht der Top Ten mit insgesamt 130 Punkten ab. Die beste Punktzahl bekommt Mainz in der Kategorie Biergartendichte (52 Zähler). Was neben dem guten Ruf für Wein etwas unter geht: Auch Bier hat in Mainz schon lange Tradition. Gewahrt wird diese unter anderem von den Brauereien: Eisgrub-Bräu, Eulchen-Brauerei und der Brauerei Kühn Kunz Rosen. Im Sommer sind die Mainzer Biergärten ideal mitten im Grünen oder direkt am Rhein zu finden.

Gesamte Rangliste der Top-Bierstädte Deutschlands

Wer nun Lust auf einen Citytrip in die besten Bierstädte Deutschlands hat, findet hier passende Reiseangebote.

^*1 Quellen: Die Anzahl der Brauereien wurde anhand des Brauereiverzeichnisses Deutschland 2024 festgestellt. Die Anzahl der Biergärten wurde über Google Maps ermittelt. Es wurden nur die Lokalitäten gezählt die als „Biergarten“ ausgeschrieben waren. Ausgeschlossen waren Biergärten die vorübergehend oder dauerhaft geschlossen waren. Der Bierpreis wurde mithilfe der Costs of Living auf numbeo.de erfasst.